Die Sache mit dem Notdienst

 

"Notdienst für Tiere gefährdet"

"Haustiernotfälle: Dortmunder müssen 40 km fahren"

Diese und ähnliche Schlagzeilen in der Tagespresse sind Ihnen sicherlich in den letzten Wochen aufgefallen.

Leider ist da viel Wahres dran!
Deutschlandweit ist die tierärztliche Notfallversorgung stark gefährdet.
Immer mehr Kliniken geben ihren Klinikstatus ab, der 24-Stundendienst wird also nicht mehr gewährleistet und immer weniger Praxen bieten eine Rufbereitschaft für Notfälle an.

Warum ist das so?
Es findet sich schlichtweg einfach nicht mehr genügend Personal bzw. kann dieses nicht mehr ausreichend bezahlt werden.

Was hat das zur Folge?
Die Belastung für die verbliebenen Kliniken und Praxen, die eine Versorgung ihrer Patienten rund um die Uhr gewährleisten möchten, wird immer größer - lange Wartezeiten nachts und am Wochenende sind mittlerweile die Regel.
Die Problematik liegt darin, dass auch die Tierärzte (anders als die Humanmediziner) dem Arbeitszeitgesetz unterliegen, somit höchstens 10 Stunden am Stück arbeiten dürfen und zwischen zwei Schichten eine Ruhezeit von mindestens 11 Stunden einhalten müssen.

Unter diesen Umständen kann in einer kleinen Praxis mit wenig Personal keine Rufbereitschaft außerhalb der Sprechzeiten angeboten werden - und trotzdem versuchen wir, es Ihnen weiterhin zu ermöglichen, uns im Notfall zu erreichen, um Ihrem kranken Tier die lange Fahrt in eine Klinik zu ersparen.

Wo ist der Haken?
Damit diese Zusatzleistungen weiterhin angeboten werden können, sind wir Tierärzte auf Ihre Mithilfe angewiesen und müssen zudem einige Änderungen in der Handhabung anstellen.
Diese Änderungen beziehen sich auf die Abrechnung im Notdienst. Der Entwurf einer Neufassung der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) sieht in naher Zukunft eine Notdienstfallpauschale von 50 Euro und die Abrechnung aller im Notdienst erbrachten Leistungen mit dem mindestens 2-fachen Satz.
(Verglichen mit den Kosten eines Schlüsseldienstes oder eines anderen Handwerkers außerhalb der normalen Arbeitszeiten, sind diese Forderungen jedoch durchaus gerechtfertigt.)

Ein großer Teil der Patientenbesitzer ist immer sehr dankbar und freundlich, wenn wir ihnen zu Notdienstzeiten zur Hilfe eilen - in diesen Fällen tun wir das auch gerne -,
doch leider gibt es immer mal wieder sehr fordernde, unfreundliche Kunden, denen offensichtlich nicht bewusst ist, dass wir Tierärzte die Rufbereitschaft über unsere normale 40-Stunden-Woche hinaus anbieten und nicht rund um die Uhr in der Praxis sind und auf ihren Anruf warten.
Oftmals handelt es sich bei Notfällen auch um Fremdkunden, die ihren eigenen Tierarzt außerhalb der Sprechzeiten nicht erreichen können. Hier nimmt die Aufnahme der neuen Daten zudem weitere Zeit in Anspruch und der Ablauf verzögert sich.

Um eine Belastung der Tierärzte zu minimieren, möchten wir Sie bitten, unsere Rufbereitschaft im Notdienst nur für Notfälle zu nutzen, die nicht bis zum nächsten Tag warten können.

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